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Nusa Lembongan

Nusa Lembongan liegt lediglich 30 Bootsminuten vor der Küste von Bali, direkt vom Sanur Beach aus erreichbar. Die touristische Infrastruktur ist teilweise noch auf Tagesausflügler von Bali ausgerichtet, doch in den letzten Jahren hat auch die Anzahl derjenigen Touristen zugenommen, welche länger der Insel bleiben. Trotzdem ist es im Moment noch immer so etwas wie ein Geheimtipp, naja nicht mehr ganz so geheim. Man sollte es wohl in nächster Zeit besuchen, bevor der ganz grosse „Run“ beginnt.

Das Übernachtungsangebot ist noch überschaubar und konzentriert sich hauptsächlich auf zwei Strände, den Jungut Batu Beach (oder einfach Jungut Beach) und den Mushroom Beach. Der Jungut Beach ist eher langgezogen und grösser als der Mushroom Beach, der in einer Bucht liegt. Eigentlich wäre der Mushroom Beach idyllischer, doch da dort praktisch alle Boote der Tagesausflüge anlegen, ist der Strand nur so mit Menschen überfüllt und vom Strand ist vor lauter Boote auch nicht viel zu sehen. Darum haben wir uns schliesslich für ein Hotel am Jungut Beach entschieden und haben unsere Wahl nicht bereut.

Weitere schöne Strände sind der Dream Beach und der Sunset Beach. Beide Strände sind von hohen Klippen umgeben und nur über steile Wege erreichbar. Der Dream Beach ist traumhaft, doch auch dieser Strand ist häufig Ziel der Tagestouristen (auf dem Landweg) und darum kann es dort schnell einmal recht voll werden. Den Sunset Beach fand ich persönlich nicht so toll, irgendwie zu wenig Strand und zu viele Klippen.

Am besten kann man die Insel per Motorrad erkunden, wobei die Strassen in einem desolaten Zustand sind. Manchmal gibt es nur einen schmalen Streifen intakten Teer zwischen unzähligen Schlaglöchern. Es empfiehlt sich also vorsichtig und nicht allzu schnell zu fahren. Die meiste Zeit waren wir mit 20-30km/h unterwegs, manchmal auch nur im Schritttempo. Man sieht viele Touristen mit Verbänden und grossen Pflastern auf der Insel, die wohl nicht so angepasst gefahren sind.

Über eine recht abenteuerliche Hängebrücke ist Nusa Lembongan mit der Nachbarinsel Nusa Ceningan verbunden. Die Hängebrücke ist nur für Fussgänger, Fahrräder und Scooters geeignet und erfordert eine gewisse Menge an Überwindung zur Überquerung. Die Locals haben jedoch damit kein Problem und fahren mit ihren Scooters in einem Affentempo darüber, so dass die ganze Konstruktion zu wippen beginnt und alle Touristen darauf aufschreien. Vielleicht ist es auch ein Spass, den sie sich damit erlauben.

Brücke von Lembongan nach Ceningan
Brücke von Lembongan nach Ceningan

Nusa Ceningan hat uns nicht besonders gefallen. Es gibt fast keine Strände, nur hohe Klippen und der in Indonesien leider allgegenwärtige, herumliegende Müll ist dort noch häufiger anzutreffen und auch in grösserer Menge. Man merkt, dass sich der Tourismus im Moment auf Nusa Lembongan konzentriert und dadurch die Insel etwas sauberer gehalten wird. Auf Nusa Ceningan verziehen sich diejenigen Touristen, welchen Nusa Lembongan schon zu teuer oder zu bevölkert ist, doch besonders reizvoll ist es dort nicht.

Sehenswert ist auf Nusa Lembongan die Ortschaft Lembongan Village, ein Dorf im Inneren der Insel, das in etwa so aussieht, wie wohl viele Dörfer auf Bali vor 20, 30 Jahren ausgesehen haben. Als wir dort waren, fand gerade eine grosse hinduistische Zeremonie statt mit entsprechend vielen Zuschauern, ansonsten ist es eher eine ruhiger und etwas verschlafener Ort.

Ebenso sollte man sich die Seegras Farmen nicht entgehen lassen. Die wohl eindrücklichste ist diejenige unterhalb Lembongan Village auf dem Weg zur Hängebrücke. Hunderte von Parzellen werden dort von unzähligen Seegras Farmern bearbeitet, das Seegras wird auf kleine Boote verladen, an Land transportiert und später nach ganz Asien für die kosmetische Industrie verkauft.

Weitere Aktivitäten auf der Inseln sind Tauchen, Schnorcheln, Surfen und Sonnenuntergänge beobachten, welche wirklich spektakulär sind.

Surfen ist sehr populär, jedoch nichts für Anfänger, denn die Wellen sind meterhoch und man erreicht sie meist nur per Boot, da das Riff einige hundert Meter vom Ufer entfernt ist. Ausserdem brechen die Wellen über dem Riff, was bei Stürzen zu unschönen Schnittverletzungen führen kann.

Der Aufenthalt auf Nusa Lembongan war eigentlich nicht geplant, sondern hat sich dadurch ergeben, dass wir früher als gedacht aus Flores zurück gekommen sind. Trotzdem waren wir froh, die Insel besucht zu haben! Danach sind wir noch 5 Tage in Sanur auf Bali gewesen, bevor wir weiter nach Singapur und schliesslich zurück in die Schweiz geflogen sind.

Labuan Bajo

Labuan Bajo (ca. 520km Luftlinie von Bali entfernt), ist eine Hafenstadt auf Flores, einer Insel der Provinz Nusa Tenggara Timur, welches wiederum eine Inselgruppe im Osten von Bali ist. Besonders bekannt ist Labuan Bajo als Ausgangspunkt zum Komodo Nationalpark, auf welchen die berühmten Komodowarane leben und für die Tauchgebiete im Nationalpark, welche zu den besten in Indonesien oder gar weltweit gehören.

Auf Flores leben, anders als in Bali oder Lombok, auf welchen es mehrheitlich Hindus bzw. Muslime hat, etwa 90% Christen, Katholiken und Protestanten, als Folge der portugiesischen Missionierung im 16. Jahrhundert und der späteren Eroberung durch die Holländer.

Die letzten paar Jahre hat Labuan Bajo einen regelrechten Tourismusboom (wenn auch auf tiefem Niveau) erlebt. Der Flughafen wurde erneuert und ausgebaut, die Stadt wächst kontinuierlich und der Hafen wird immer öfter von Liveaboard-Schiffen und den bei Backpackern beliebten, wenn auch berüchtigten, Pinisi-Holzbooten (traditionelle indonesische Boote), welche die Bali-Lombok-Flores Route in 4 Tagen und 3 Nächten befahren, angelaufen. Leider ist es gerade letztes Jahr auf dieser Route zu einem gravierenden Unfall mit 2 toten Touristen gekommen, als ein Pinisi-Boot bei rauer See untergegangen ist. Also war es uns schon im Vorfeld klar, dass wir wieder mit dem Flugzeug nach Bali zurückkehren würden!

Offenbar ist Labuan Bajo auch bei italienischen Touristen sehr beliebt und verfügt deshalb über eine überdurchschnittliche Anzahl (guter) italienischer Restaurants, von der einfachen Pizzeria bis zum doch schon etwas gehobenen Gourmetlokal. Ebenso gibt es eine lebendige Community italienischer Expats, welche sich dort offensichtlich sehr wohl fühlen und diverse Geschäfte eröffnet haben.

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Da unsere Anreise etwas anstrengend gewesen war, haben wir uns entschieden, die ersten paar Tage nur die Stadt und nähere Umgebung zu erkunden, bevor wir dann den Nationalpark besuchen würden. Zur Erkundung der Umgebung haben wir uns zwei Scooter gemietet und sind damit rund um die Stadt gefahren, soweit die Strassen noch einigermassen OK waren. Ganz im Norden der Stadt wurden die Strassen irgendwann so steil, schlecht oder löchrig, dass wir dann nicht mehr weiter gefahren sind. Traumstrände gibt es eh rund um Labuan Bajo keine. Dafür muss man mit einem Boot auf eine der Inseln des Nationalsparks fahren.
Für die Erkundung des Nationalparks haben wir dann bei einem Reiseanbieter vor Ort eine Tagestour gebucht, welche von 8 Uhr morgens bis 8 Uhr abends dauert (oder dauern sollte). Da es an diesem Tag keine anderen Gäste hatte, waren wir dann die einzigen an Bord und hatten so quasi eine Privattour! 1 Kapitän, 1 Ankermann, 1 Reiseführer, 1 Koch, 1 Mechaniker auf 4 Gäste!

Die Tour führt quer durch den Nationalpark zuerst zur Komodo Insel zum Schnorcheln mit den Mantas (!) am Manta-Point, dann zu Mawan Island, einer kleinen, unbewohnten Insel etwa 30 Minuten von Komodo entfernt, welche über einen wunderbaren Sandstrand verfügt, wo man nochmals Schnorcheln kann und auch zu Mittag isst. Am Nachmittag dann geht es zur Insel Rinca, wo Trekking und Komodowaran-Sightseeing angesagt ist und schliesslich, zum Sonnenuntergang, zu Kalong Island, einer Mangroveninsel, welche von hunderten von Flughunden bewohnt ist, welche bei Sonnenuntergang zur Nahrungssuche ausschwärmen.

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen den Waranen auf Komodo und Rinca? Manche sagen, es gäbe keinen, andere behaupten die Warane auf Rinca seien aggressiver als diejenigen auf Komodo. Ausserdem soll es auf Komodo generell schwieriger sein, welche zu Gesicht zu bekommen. Da wir nur auf Rinca waren, können wir das nicht abschliessend beurteilen. Die Warane, die wir gesehen haben, waren jedenfalls nicht sonderlich aggressiv, es waren aber auch nur weibliche Tiere, da gerade Paarungszeit war und die Männchen sich dann irgendwo in die Büsche verkriechen und nur schwer auszumachen sind. Das Trekking findet im Übrigen immer zusammen mit einem Wildhüter statt, der im Notfall die Tiere zurück halten kann.

Die See ist in diesem Gebiet recht stürmisch und es gibt sehr starke Unterwasserströmungen, so dass man beim Schnorcheln oder Tauchen sehr vorsichtig sein muss. Gemäss unserem Reiseführer war erst kürzlich eine Touristin durch die Strömung so weit weg vom Boot abgedriftet , dass sie nicht mehr aus eigener Kraft zurück konnte und auf einer kleinen Felseninsel von einem anderen Boot gerettet und zu ihrem Boot zurück gefahren werden musste. Die Überfahrt nach Rinca nach dem Mittagessen war dann auch recht schwierig, mit grossen Wellen und einer Gischt, die alles auf dem Boot nass machte. Wir verkrochen uns dann im vorderen Teil des Bootes, quasi im Frachtraum, der zwar etwas stinkte, dafür trocken blieb. Die Kinder machten keine Anstalten seekrank zu werden und lachten bei jeder grossen Welle, auf welche unser Boot rauf und runter ritt. Am Schluss sind sie sogar eingeschlafen!
Nach dem Trekking auf Rinca, bei der Überfahrt zur Mangroveninsel, war dann prompt etwas mit der Motorölpumpe nicht mehr in Ordnung und der Dieselmotor stellte regelmässig ab. Offenbar war Wasser in den Öltank gelangt und setzte dem Motor so zu, dass dieser ausging. Also musste der Mechaniker (jetzt wussten wir auch, warum immer einer an Bord ist) ran und das ganze provisorisch reparieren und zwar etwa alle 30 Minuten. Dadurch kamen wir bei absoluter Dunkelheit wieder in Labuan Bajo an und ich war sehr froh, dass der Kapitän jedes Riff im Nationalpark auswendig kennt!

Da war es noch nicht so dunkel, aber umso romantischer!

Da nicht ganz klar war, wann der Flughafen von Bali wieder wegen der Vulkanasche schliessen würde, sind wir insgesamt nur 7 Tage in Labuan Bajo geblieben, da wir befürchteten, allenfalls unseren Flug immer weiter nach hinten verschieben zu müssen. Es hat dann aber gleich beim ersten „Versuch“ geklappt. Auf Flores gibt es aber noch viel mehr zu sehen, so dass wir eigentlich gerne noch länger geblieben wären. So hatten wir bei unserer Rückkehr nach Bali noch Zeit, ein paar Tage auf Nusa Lembongan, einer kleinen Insel vor Bali, zu verbringen. Fortsetzung folgt…

Gili Inseln

Es gibt eine Vielzahl von Gili Inseln rund um Lombok, schliesslich bedeutet „gili“ im lokalen Dialekt „kleine Insel“, meistens sind jedoch die drei bekanntesten gemeint: Gili Trawangan, Gili Air und Gili Meno, die alle an der Nordküste Lomboks liegen. Trotz der geografischen Nähe zu Lombok, erreichen die meisten Touristen aber die Inseln per Boot von Bali aus. Auch wir sind per Speedboat, von Bali aus kommend, nach 1.5 Stunden in Gili Trawangan gelandet. Unser Plan: alle drei Inseln besuchen und danach ins ruhigere Flores (in Nusa Tenggara Timor) zu fliegen. Obwohl die Unterwasserwelt, insbesondere die Korallenriffe, durch das früher praktizierte „Dynamitfischen“ (zur Erläuterung: die Fischer werfen einfach eine Stange Dynamit ins Wasser und „ernten“ dann, die durch die Druckwelle getöteten Fische, einfach ab) stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, sind die Gilis auch ein beliebtes Ziel für alle, die einen PADI Open Water Kurs absolvieren wollen. Simona und ich waren auch insgesamt vier Mal tauchen, wobei ich es nicht unbedingt zu den Top Spots zählen würde (wohl auch darum waren es nur je zwei Tauchgänge). Immerhin haben die Einheimischen den touristischen Wert der ansässigen Schildkröten erkannt und schützen nun diese, nachdem sie früher intensiv gejagt wurden, konsequent. So kann man nun auch vom Strand aus ohne weiteres Schildkröten sichten.

Auf allen Gilis gibt es keinen motorisierten Verkehr, sondern nur Fahrräder und cidomos (Pferdekutschen).

Gili Trawangan

Gili Trawangan wird auch Gili T oder scherzhaft Gili Trallala genannt. Hier ist am meisten „los“. Die Insel wurde auch schon das indonesische Ibiza genannt. Zielpublikum: Australier-/in, 25, Surfertyp, kein Gramm Körperfett zu viel, dafür zwei Sixpacks (eins am Bauch und das andere in der Hand), „beautiful people“ halt. Trotzdem ist es dort recht angenehm, wobei die Hochsaison bei unserem Besuch noch nicht so richtig angefangen hatte. Ab Mitte Juli und im August muss dann offenbar die Post abgehen. Der Vorteil von Gili Trawangan ist sicherlich, dass es dort am meisten Infrastruktur gibt, man noch Bankomaten in genügender Anzahl findet (und vor allem funktionierende!), die Stromversorgung selten Unterbrüche hat und auch für diejenigen, die nun wirklich schon genug Mie- und Nasi-Gerichte (Nudeln und Reis), ob nun Goreng (gebraten) oder nicht, gegessen haben, gibt es auch einen vernünftigen Italiener und noch ein paar weitere westliche Restaurants.

Gili Air

Gili Air ist die zweitgrösste der drei Gili Inseln und hat einen ganz besonderen Charme. Der Tourismus ist hier noch einiges entspannter als auf Gili Trawangan und das Durchschnittsalter der Touristen etwas höher, auch gibt es hier einige Familien, die gleich eine oder zwei Wochen bleiben. Gili Air war früher als Honeymoon Insel bekannt, jedoch weichen auch viele, denen der Trubel auf Gili Trawangan zu viel wird, darauf aus. Es gibt ein kleines Dorfzentrum mit einer Moschee, ruhige Strandbars und einige Restaurants, einen kleinen Hafen mit Steg, dank dem man trockenen Fusses (im Gegensatz zu Gili Meno) an Land kommt und mittlerweile auch eine Handvoll Bankomaten. In rund zwei Stunden kann man die Insel zu Fuss umrunden. Trotz der Nähe zu Lombok (in nur 15 Minuten ist man mit dem langsamen Boot auf dem Festland) und des neuen, internationalen Flughafens auf Lombok, ist der grosse Touristenstrom bisher noch ausgeblieben. Der schönste Strand liegt im Südosten der Insel, bietet hellen, feinen Sand und ist flach abfallend, also auch für Kinder geeignet und auch bei Ebbe kann man dort schwimmen, da das Korallenriff weiter aussen liegt. An der Westküste der Insel hingegen geht das Wasser bei Ebbe auch schon mal bis zu 50m oder weiter zurück.

Gili Meno

Gili Meno liegt in der Mitte zwischen Gili Trawangan und Gili Air und wurde bisher von grösseren Touristenmassen verschont. Die Unterkünfte sind teilweise noch eher spartanisch und auch in geringerer Anzahl vorhanden, die Restaurants noch ausschliesslich von Einheimischen betrieben. Vieles wirkt provisorisch oder improvisiert und auch die Anfahrt mit dem Boot ist um einiges beschwerlicher, da es keinen Steg gibt und auch nur wenige Verbindungen zu den anderen Gili Inseln oder dem Festland bestehen. Nach dem Anlegen des Bootes heisst es also erst einmal mit Gepäck durchs Wasser waten!

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In der Nacht hört man ausser den Rufen des Muezzins und dem Krähen der Hähne nichts. Es gibt keine laute Musik und überhaupt sind nach 22 Uhr fast alle Restaurants geschlossen. Wobei auch Hähne laut schreien können und der Muezzin, dank Megafon, vor allem während des Ramadans, den Schlaf um einiges verkürzen kann. Es lohnt sich also den Abstand der gewählten Unterkunft von der nächsten Moschee zu prüfen! Paradoxerweise hat es auf Gili Meno den schönsten Strand der Gilis! Im Südosten der Insel erstreckt sich dieser über einige hundert Meter und bietet feinsten, weissen Sand, wie man es sonst nur von der Karibik oder Südsee her kennt. Das Meer ist kristallklar und azurblau! Wegen den vorherrschenden Strömung sollte man sich aber nicht zu weit raus trauen, aber in Strandnähe ist es auch für Kinder geeignet.

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Gili Meno war unser letztes Ziel auf den Gilis und von dort aus sind wir dann mit dem Boot nach Lombok und mit dem Taxi zum 60km (1,5 Stunden) entfernten Bandar Udara Internasional Lombok (Lombok Internation Airport) gefahren, um unseren Flug über Bali nach Labuan Bajo auf Flores zu besteigen. Eine Reise von ungeplanten, insgesamt 24 Stunden und 3 verschiedenen Flügen, doch über die kleine Odyssee später mehr.

Bali

An Bali hatten wir eigentlich keine grossen Erwartungen. Zu viel hatten wir schon von Touristenmassen, Betonbunkern und Partygelagen gehört. Aus diesem Grunde haben wir eine Unterkunft abseits von Kuta, Legian und Seminyak gesucht und in Sanur, an der Ostküste und nur 30 Minuten vom Flughafen entfernt, gefunden. Ein gemütliches Häuschen, 2 Schlafzimmer, ein Wohnzimmer, Küche, 2 Badezimmer, mit eigenem Pool, einen Steinwurf vom Strand entfernt, zentral und doch ruhig gelegen. Sanur ist vor allem bei Familien beliebt und darum noch relativ friedlich.

Villa Jepun, Sanur
Villa Jepun, Sanur

Was macht man also, wenn man eine Woche Zeit zur Verfügung auf Bali hat? Wir haben uns quasi für das Kurzprogramm entschieden, denn die lieben Kinderlein wollten ja auch noch Strand und Pool geniessen.

Einen ganzen Tag haben wir investiert, um uns zu versichern, dass wir nicht nach Kuta, Legian oder Seminyak wollten. Das tönt jetzt, nach der Einleitung, zwar etwas seltsam, doch schliesslich soll man sich ja nicht vom „Hörensagen“ leiten lassen und so haben wir uns selbst ein Bild vor Ort gemacht. Der Strand von Kuta ist eigentlich noch schön, doch rundherum herrscht bereits tagsüber reger Strassenverkehr, die engen Fusswege sind überfüllt und die Luft schlecht. Die Häuser sind dicht an dicht gebaut und das Ganze hat mich an Patong auf Phuket erinnert, wo wir das letzte Mal vor rund 15 Jahren gewesen sind (auf Phuket, nicht in Patong!).

An zwei Tagen haben wir uns dann von einem Fahrer das Hinterland Bali’s zeigen lassen. Ein Auto mit Fahrer kostet auf Bali übrigens etwa die Hälfte eines Mietwagens in Europa, also eine durchaus günstige und praktische Art der Fortbewegung, insbesondere bei dem Verkehrsaufkommen und den schmalen Strassen auf dem Lande.

Die Tagesausflüge laufen übrigens alle nach dem gleichen Schema ab: Besuch im Silber- und Goldschmiededorf, Besuch im Holzschnitzerdorf, Besuch im Batikdorf, Besuch im Teakmöbeldorf, Besuch im Kunstmalerdorf, Besuch im Steinhauerdorf, Besuch in der Kaffeeplantage, dann endlich Besuch eines Tempels. Der gute Mann hat leider mit uns kein grosses Glück gehabt, denn gekauft haben wir jeweils nichts und nach den ersten Dörfern auch gleich ein paar weitere ausgelassen.

Der Tempel (Batun Temple) war an sich ganz nett, nicht wirklich spektakulär, doch insgesamt ganz interessant. Beim Eingang hinterlässt man einen Obulus und erhält dafür einen Leih-Sarong, damit die Beine bedeckt sind.

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Danach haben wir den Tegenungan Wasserfall besichtigt, der ebenfalls in die Kategorie „ganz nett“ gehört, ebenfalls eines Obulus bedarf und über 10‘000 Treppenstufen zu erreichen ist, vielleicht waren es auch ein paar weniger, auf jeden Fall nichts für Bewegungsmuffel.

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Von dort aus ging es dann in ein kleines Bergdorf im Norden Balis, von wo aus man einen herrlichen Ausblick auf den Vulkan Gunung Batur hat. Jetzt wurde es doch langsam interessant, denn der Vulkan ist wirklich imposant! Unterhalb des Vulkans sieht man noch die erstarrte Lava des letzten Ausbruchs von 1963, östlich davon sieht man einen riesigen Kratersee.

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Ausserdem haben wir die Reisterrassen von Tegalalang, in der Nähe von Ubud, besucht. Der Ort lebt praktisch nur von der schönen Aussicht auf die Reisterrassen, die zugegebenermassen einen Besuch wert sind. Als wir dort waren, war der Reis schon reif oder auch schon geerntet und darum waren die Terrassen nicht so grün, wie man es auf gewissen Bildern im Reiseprospekt sieht, doch es hat uns trotzdem gefallen. Auch hier gab es genügend Möglichkeiten für einen Obulus, angefangen vom Eintritt ins Dorf, zu einer kleine Brücke in den Reisfeldern, welche man finanziell unterstützen durfte, bis zu einem recht frechen Bauern, der für einen Pfad, welcher weiter in Felder führte, eine Spende verlangte. Er sagte, er müsse schliesslich den Pfad unterhalten! Dass er ja diesen für die Feldarbeit eh benötigt, blendete er wohl grosszügig aus. Aber über solche Kleinigkeiten darf man sich in Indonesien nicht aufregen.

Am zweiten Tag waren wir dann bei einer traditionellen, balinesischen Tanzaufführung mit einer rührender Geschichte, die sich um Gut und Böse drehte, mit bunten Kostümen, die den Kindern sehr gefielen, in einer Tempelanlage (Gunung Kawi) mit ins Tuffgestein gehauenen Figuren, die noch vor der Zeit der Hinduisierung Balis stammen, im Pura Tirta Empul, einem hinduistischen Tempel, in welchem sich die Gläubigen in einem Ritual reinigen und sich von Krankheiten und anderen Problemen befreien können und schliesslich ging es zum Affenwald (Sacred Monkey Forrest Sanctuary) in Ubud, in welchem schon manch ein Tourist sein Handy oder seine Sonnenbrille an einen der kleinen, vorwitzigen, im Park ansässigen, heiligen Makakenaffen verloren hat. Der Park wird täglich von hunderten Menschen besucht und bei einer Anzahl von etwa 600 Affen kommt es immer wieder zu unschönen Begegnungen und sogar Affenbissen, wobei manch ein Tourist gar etwas sorglos scheint. Selfies mit Affen sind eben nicht immer eine gute Idee, auch wenn sie noch so putzig aussehen.

Und nun noch ein Wort zu „Eat, pray, love„… So wie im Film sieht es natürlich nicht aus und Ubud ist, wohl auch wegen des Filmes, total überlaufen und gar nicht mehr so idyllisch, wie es Julia Roberts im Film (Hollywood sei dank) „erlebt“. Die Reisterrassen, an welchen Julia Roberts mit dem Fahrrad entlang fährt, sind jedoch wirklich sehr schön!

Reisterrassen rund um Ubud

Queensland

Queensland (Hauptstadt Brisbane) ist etwa fünfmal so gross wie Deutschland und flächenmässig der zweitgrösste Staat in Australien. Queensland liegt im Nordosten Australiens und verfügt über fast 7‘000km Küste, darunter die bei Surfern beliebte Gold Coast mit dem Surfer Epizentrum Surfers Paradise (die Stadt heisst wirklich so, ich musste mich auch erst daran gewöhnen) und Sunshine Coast mit der Gegend um Noosa. Weiter nördlich kommt dann die Fraser Coast mit Fraser Island, UNESCO Weltkulturerbe und Namensgeberin, dann die Capricorn Coast, die Mackay Coast mit den traumhaften Whitsunday Inseln und dem weltberühmten Whitehaven Beach, dessen Sand zu 98,8% aus Quarz besteht, also wirklich schneeweiss ist. Nach der Cassowary Coast (Mission Beach) folgt schliesslich North Queensland mit Cairns und ganz „oben“ die Cape York Region und auch der nördlichste Punkt des Landes, was bei Australiern ein beliebtes Fotomotiv ist (sich am nördlichsten Punkt fotografieren zu lassen).

Bis auf Cape York, wovon wir nur Cape Tribulation gesehen haben, haben wir alle Regionen recht extensiv bereist und waren auch etwas im „Hinterland“, in den Nationalparks und auch in den Atherton Tablelands. Man kann also sagen, wir haben Queensland, insbesondere die Küste, wirklich gesehen. Aber dazu später mehr.

Das Klima wechselt von subtropisch im Süden Queenslands zu tropisch im Norden. Der Juni, unser Reisemonat, gehört hier zum „Winter“ mit durchschnittlichen Minimal- und Maximaltemperaturen von 15 bis 27 Grad. Die Niederschlagsmengen von Juni, Juli und August machen im Durchschnitt weniger als ein Viertel des regenreichsten Monats Februar aus (kompliziert ausgedrückt für „sehr trocken“). Bei der Planung unserer Reise sind wir unter anderem auf folgendes Zitat gestossen:

Winter: June – August

This time of the year is generally regarded as the most pleasant in every sense of the word – low rainfall, comfortable temperatures during the day, and cool nights. The days are sunny, and even though this is the coldest time of the year, it remains hotter than many places around the world in summer.

So viel zur Theorie…

Den etwas überstrapazierten Spruch „Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt.“ möchte ich hier nicht bemühen (Oops, doch gerade getan!), doch genau so war es. Bei jedem Gespräch mit den Einheimischen kam immer wieder das Thema „Wetter“ auf und alle wussten nur das eine zu berichten, nämlich, dass sie noch nie einen so einen regenreichen Juni erlebt haben. Von Brisbane bis nach Cape Tribulation. Es war jetzt nicht so, dass es von morgens bis abends geregnet hätte, doch das erwartete Summer-Feeling mitten im Australischen Winter kam nicht wirklich auf, also nix mit „Endless Summer“.

Insbesondere, dass ausgerechnet auf Fraser Island und den Whitsundays das Wetter nicht mitgespielt hat, hat schon etwas auf die Stimmung gedrückt. Dafür hatten wir dann wenigsten in Port Douglas, fast zum Abschluss der Queensland Reise, noch etwas Wetterglück – trotz schlechten Wetterprognosen war es jeden Tag sonnig, mit nächtlichen Regenfällen (who cares…).

Und jetzt zu den berühmten Stränden Queenslands! Da ich nun etliche Australien-Fans vor den Kopf stossen werde, eine kurze Warnung: wenn Du meine, zugegebenermassen durch das verunglückte Wetter beeinflusste, Meinung nicht aushalten kannst, dann bitte nicht weiterlesen. Für alle anderen in der Kurzfassung und in gutem Zürichdeutsch: „Haut mi nöd um“.

Vielleicht lag es daran, dass wir zuvor in Französisch Polynesien und den Cook Inseln gewesen sind (welcher Strand kann da noch mithalten) oder am Wetter oder an einer gewissen Reisemüdigkeit nach 3 Monaten unterwegs sein oder vielleicht eben doch, dass sie nichts besonderes sind? Zwar hübsch, aber vielleicht einfach nicht mehr? So, jetzt habe ich es gesagt! (Im Video weiter unten habe ich mir dann aber schon Mühe gegeben, sie ins rechte Licht zu rücken und hoffe, auch die nun verärgerten Australien-Fans werden das zu schätzen wissen!) Davon ausgenommen sind jedoch Fraser Island und die Whitsundays, die Strände dort sind wirklich ausserordentlich. Natürlich kann man Queensland oder gar Australien nicht nur an den Stränden messen, da gibt es noch eine Vielzahl anderer Dinge zu sehen und zu tun. Wenn man aber, wie wir, mit Kindern unterwegs ist, spielt es eben doch eine gewisse Rolle.

Wird uns vielleicht in Indonesien, unserem nächsten Reiseziel, der „Endless Summer“ erwarten? Bald geht es los nach Bali, Gili Travangan, Gili Meno, Gili Air, Lombok, Flores und noch weiter!

Stay tuned!

Gefahrene Kilometer in Queensland: 3’750km

Sydney

Sydney liegt am Meer und Städte am Meer mag ich irgendwie von Beginn weg. Das war schon in Barcelona oder Valencia so oder in Neuseeland beispielsweise Wellington, selbst Auckland, das einige als nicht sonderlich schön bezeichnen, fand ich trotzdem toll. Aber Sydney hat mir ganz besonders gut gefallen. Über Sydney könnte ich sicher ein halbes Buch füllen, doch ich will ja hier niemanden langweilen, also beschränke ich mich aufs Wesentliche.

In 7 Tagen kann man so einiges in der Stadt erleben, trotzdem hätte ich auch gegen 10 oder mehr Tage nichts einzuwenden. Also ja, es hat uns gefallen!

Als allererstes besorgen wir uns einen Wochenpass für alle öffentlichen Verkehrsmittel bis nach Manly Beach und Bondi Beach, damit wir Bus, Zug und Fähren nutzen konnten. Die Fähren sind ganz besonders nützlich, da die Stadt rund um einen natürlichen Hafen gebaut ist, ist man mit der Fähre oft schneller und direkter am Ziel.

Unsere Wohnung (übrigens ein echter Glückstreffer auf Airbnb, auf zwei Stockwerke verteilt, in einem Art déco Haus und Loft ähnlich ) im Stadtteil Woolloomooloo liegt nur 5 Minuten zu Fuss vom Central Business District. Wir können z.B. die St. Mary’s Kathedrale oder den Hyde Park locker zu Fuss erreichen oder in 100m in einen Bus Richtung Innenstadt oder Bondi Beach steigen.

Unser erster Ausflug führt uns zu Fuss über die Woolloomooloo Bay, mit der alten Werft, die heute als Hotel genutzt wird, zum Royal Botanic Garden, von wo man eine sehr gute Aussicht auf das Sydney Opera House, die Sydney Harbour Bridge und den Central Business District (CBD) hat.

Dann geht es weiter zum Sydney Opera House und Circular Quay, von wo aus die meisten Fähren starten. Nun wird mir bereits das erste Mal bewusst, dass diese Stadt wirklich lebt. Überall rund um den Circular Quai hat es Restaurants, Bars und Läden. Es ist immerhin mitten in der Stadt, was also für Zürich bedeuten würde, dass es dank einer Million Auflagen wie in einem Museum zu und her gehen würde, in Sydney jedoch hat es Platz für alles und alle: das Mainstream-Restaurant mit 300 Aussenplätzen, dem fliegenden Eisverkäufer mitten in der Fussgängerzone, dem kleinen Café mit der italienischen Kaffeemaschine (Marzocco, FAEMA, Brasilia, keine einzige Cimbali!), der Didgeridoo-Combo direkt vor den Fährschiffen (wäre ja in Zürich extremst verboten) oder dem Café Sydney mitten im altehrwürdigen Sydney Customs House. Auch in vielen ehemaligen Bankgebäuden finden sich Restaurants, Cafés und Boutiquen, was ich für Bankgebäude eh als die bessere Nutzung empfinde.

Am nächsten Tag geht es, wieder zu Fuss, zur St. Mary’s Cathedral, zum Hyde Park, über den CBD zu Darling Harbour, dann mit der Fähre zum berühmten Luna Park Sydney, der zwar einen riesen Kopf zu bieten hat, durch welchen man in den Park eintritt, ansonsten aber eher bescheiden ausfällt. Und immer wieder hat man die Sydney Harbour Bridge im Bild. Dieses massive Gebilde aus Stahl und Stein, mit den riesigen vier Pfeilern auf beiden Seiten, die übrigens überhaupt keinen statischen Nutzen haben, sondern nur aus austhetischen Gründen hinzugefügt wurden und wohl um die Bevölkerung in Bezug auf die Stabilität der Brücke zu beruhigen. Immerhin dienen sie heute teilweise als Museum und Aussichtspunkt und haben nicht zuletzt das Gesamtbild der Brücke geprägt.

In den nächsten Tagen besuchen wir noch den Sydney Taronga Zoo (lohnt sich wirklich und die Kinder lieben die süssen Koala Bären!), Manly Beach (naja), Bondi Beach (Surfers Paradise im Süden der Stadt, doch leider auch durch Haiangriffe berühmt-berüchtigt), das The Rocks Viertel (das älteste Viertel Sydneys), das Observatorium, Paddy’s Market, den Sydney Fishmarket, überqueren die Sydney Harbour Bridge zu Fuss, machen einen Abstecher per Fähre zur Cockatoo Insel (früher einmal eine Gefängnisinsel) und statten auch noch Sea Life einen Besuch ab (den Kindern hat’s gefallen).

Etwas wehmütig besteigen wir nach intensiven 7 Tage in Sydney den Flieger nach Brisbane, wo unser Wohnmobil für die nächsten 5 Wochen Australien schon auf uns wartet.

Und klar, auch von Sydney gibt es ein Flugvideo:

Rarotonga

Rarotonga ist die grösste der Cook Inseln und verfügt als einzige Insel über Berge, welche auf über 650m emporragen. Rund um die Insel verläuft das Riff in einigen hundert Metern Entfernung, dann folgt eine türkisfarbene Lagune und ein unterschiedlich breiter Sandstrand. Die Küstenebene ist schmal, einige hundert Meter bis maximal 2 Kilometer und dann folgen gleich die Berge, die teilweise schroff nach oben gehen, sowie tiefe Täler mit wasserreichen Flüssen. Die Lagune hat lediglich sechs Durchlässe. Im Süden ist die Lagune breiter und umfasst vier kleine Motus. Dort ist auch der bekannteste Strand der Insel, der Muri Beach.

Aus dem Flugzeug ist es ein sehr eindrücklicher Anblick, da die Flugzeuge nach Neuseeland und Australien gleich nach dem Start eine steile Kurve fliegen. Rarotonga ist auch die einzige Insel mit einem internationalen Flughafen und kann zurzeit nur von Auckland – Neuseeland, Sydney – Australien und Papeete – Französisch Polynesien angeflogen werden.

Etwa 700 v. Chr. wurde die Insel wahrscheinlich von Tonga und Samoa aus erstmals bevölkert. Die Population wuchs, vor Ankunft der Europäer im späten 18. Jahrhundert, auf etwa 8‘000 Personen an. Zum Vergleich: heute leben auf Rarotonga etwa 10‘000 Einwohner. Jedoch löschten europäische Krankheiten bis Mitte des 19. Jahrhunderts über die Hälfte der reinrassigen Insulanern aus und reduzierten die Gesamtzahl auf weniger als 2‘000. Danach wuchs die Bevölkerung von Rarotonga durch periodischen Zuzug von den äusseren Inseln wieder auf die heutigen Zahl an.

Nach nun fast dreimonatiger Reise nutzen wir Rarotonga, das über eine einigermassen gute touristische Infrastruktur verfügt, als Zwischenstopp, bis es weiter nach Australien geht. Am Muri Beach können wir für 15 Tage ein Haus mit zwei Schlafzimmern, einer Küche und einem Wohnzimmer mieten und wieder etwas sesshaft werden. Lebensmittel einkaufen auf Rarotonga ist zwar weder einfach noch günstig, denn fast alles muss entweder von Neuseeland oder Australien per Schiff importiert werden, aber man bekommt trotzdem praktisch alles, wenn auch manchmal nur tiefgefroren.

Gerne hätten wir auch noch weitere Cook Inseln ausser Aitutaki und Rarotonga besucht, jedoch gibt es nur wenige und sehr teure Flugverbindungen zu den Inseln im Süden und die Inseln im Norden sind nur per Schiff erreichbar. Man müsste also entweder mit einem Segelschiff unterwegs sein oder mit einem Frachtschiff mitfahren. Auf Nachfrage bei der betreffenden Frachtgesellschaft im Hafen von Avarua erfahren wir jedoch, dass das Frachtschiff in den Süden erst gerade zurück gekommen ist und das nächste Ziel, der Norden, eine Reise von zwei Wochen bedeuten würde. Das dauert uns dann doch etwas zu lange, umso mehr, als es auf einem solchen Frachtschiff sehr spartanisch zu und her geht, man das Essen selber mitnehmen und zubereiten muss (für zwei Wochen für vier Personen!) und das Meer zu dieser Jahreszeit nicht unbedingt flach ist. Dann lassen wir die Mädels doch lieber am Strand spielen!

Und am Hafen treffe ich auch noch auf diesen Prachtkerl von einem Fisch, dank einer Gruppe Jugendlicher, die die Fische mit Fischabfällen füttert.

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Und aus der Reihe „Die Welt von oben“…

Aitutaki

Aitutaki – schon einmal den Namen dieser Insel gehört? Falls nicht, nicht so schlimm, mir ging es genauso. Manche nennen die Insel auch das Bora Bora der Cook Inseln. Ich finde jedoch, der Vergleich hinkt etwas. Aitutaki hatte nie die Aufmerksamkeit, im touristischen Sinne, die Bora Bora dank seines internationalen Flughafens zuteilwurde. Auch war Aitutaki während des 2. Weltkrieges zwar ebenfalls eine Basis der Amerikaner (und Neuseeländer), doch mit viel geringerer Bedeutung und auch Personal. Dadurch konnte sich Aitutaki grösstenteils seine ursprüngliche Schönheit bewahren und die Bewohner führen auch heute meist noch ihren gewohnten Lebensstil. Ein paar verdienen ihr Geld in den Hotels und Restaurants mit Tourismus, doch die meisten leben von Ackerbau und dem, was die Lagune hergibt. Auch hier stimmt es, dass je weiter man vom nächsten internationalen Flughafen im Südpazifik kommt, desto eher kann man noch das „alte Polynesien“ antreffen.

Also sind wir losgezogen, haben uns zwei Scooter gemietet, sind einmal rund um die Insel und dann noch zum höchsten Punkt der Insel gefahren, haben die Dörfer an der Küste und im Hinterland erkundet und etwas Blut dem lokalen roten Kreuz gespendet, äh nein, eigentlich waren es die lokalen Aedesmücken (keine Angst, kein Dengue- oder Chikungunya-Fieber erwischt, das kommt vor allem während der Regenzeit vor) und bei 35 Grad im Schatten ganz mächtig geschwitzt.

Der schönste Strand der Insel ist zweifelsohne der Ootu-Beach im Nordosten. Ausserdem gibt es gut ein Dutzend sogenannter Motus mit traumhaften Stränden, wobei der wohl berühmteste der „One Foot Island“ Motu ist, dessen Strand auf unzähligen Werbeplakaten zu sehen ist und wirklich der Innbegriff einer Paradiesinsel darstellt. Aus der Luft sieht der Motu wie die Umrisse eines Fusses aus, daher auch der Name „One Foot Island“.

Und natürlich bin ich auch auf Aitutaki „geflogen“…

Moorea, Gesellschaftsinseln

Moorea, in direkter Nachbarschaft von Tahiti, ist für ihre besondere Schönheit bekannt. Steile Bergwände und dichte Vegetation in unmittelbarer Nähe des tiefblauen Meeres bilden ein starkes Kontrastprogramm. Das kristallklare Wasser der Lagune bietet exzellente Schnorchel- oder Tauchmöglichkeiten und auch die Strände sind breiter und feinsandiger als auf anderen Inseln. Die beiden Buchten, Opunohu Bay und Cook’s Bay, welche vom sogenannten Belvedere, einem Aussichtspunkt, aus zu sehen sind, waren schon Kulisse für einige Filmproduktionen. Um die Insel führt nur eine Strasse, an welcher mehrere kleine Dörfer liegen und etwa 60km misst.

Die frühen Polynesier nannten die Insel Tahiti-Iti, den kleinen Fisch von Tahiti. Tahiti ist tatsächlich in Sichtweite, nur 17km entfernt und mit regelmässigen Fährverbindungen zu erreichen oder umgekehrt. Wer nicht darauf verzichten kann, kann auch von Tahiti mit dem Flugzeug nach Moorea fliegen, dessen Sinn erschliesst sich mir aber nicht.

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Franzosen, die im „département d’outre-mer français tahitien“ leben und den entspannten Lebensstil bevorzugen, siedeln sich, statt auf Tahiti, viel lieber auf Moorea an. Hier ist es ruhig und angenehm zu leben, die Strände sind weiss, der Verkehr erträglich und Papeete, mit allen Einkaufsmöglichkeiten, nur 30 Fährminuten entfernt. Auch eine bunte Truppe von Franzosen, die wir auf der MS Paul Gauguin kennen gelernt haben, wohnt dort. Mit ihnen haben wir auf dem Schiff oft gelacht und sie waren immer zu einem Gag aufgelegt. Danke Daniel, Nadia, Jean, Michel und alle anderen!

Auf dem Schiff geht es mittlerweile auch schon sehr polynesisch zu und her. Es werden traditionelle Blumenkränze aus frischen Blüten hergestellt und dann auch stolz getragen.

Und für die Abendunterhaltung ist auch gesorgt.

Der Film von Moorea ist leider etwas kurz geraten. Bei unserem Besuch hatte es viel zu viel Wind „zum fliegen“ und einen Absturz wollte ich nicht riskieren.

Taha’a, Gesellschaftsinseln

Taha’a ist vom gleichen Riff umschlossen wie die grössere Nachbarsinsel Raiatea und liegt in Sichtweite von Bora Bora. Der Tourismus beschränkt sich auf eine Reihe von schönen Motus am nördlichen Ende des Riffes. Die Insel selbst bekommt wenig vom Tourismus mit und auch wir haben auf einen Ausflug darauf verzichtet, es wäre nur eine geführte Tour möglich gewesen. Die Bevölkerung lebt vom Fischfang, der Viehzucht oder dem Anbau von Vanille.

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Taha’a ist als eines der Highlights der Kreuzfahrt auf der MS Paul Gauguin ausgelegt. Hier geben sich die Verantwortlichen die grösste Mühe, um bei den Gästen das (von uns auf Bora Bora vermisste) Südseefeeling aufkommen zu lassen. Es wird ein ganzer Motu gemietet, ein grosses Buffet und Grill werden vom Schiff aus mit kleinen Beibooten auf das Motu transportiert, eine Strandbar eingerichtet. Das Animationsteam empfängt die ankommenden Gäste mit polynesischen Gesängen und Musik und bietet Kurse im Flechten von Taschen und Hüten aus Palmblättern. Man kann Kajaks und Paddleboards benutzen, schnorcheln oder einfach im flachen Wasser relaxen und sich ab und zu von der vorbeischwimmenden „floating bar“ einen Schluck genehmigen. Wenn das Leben auf einem Kreuzfahrtschiff entspannt ist, dann ist es auf dem Motu Mahana die Steigerung davon!

Auf den anderen Inseln, die die Kreuzfahrt angesteuert hat, haben wir jeweils ein Auto oder zwei Scooter gemietet und versucht jede Ecke zu erkunden; auf Taha’a sind wir hingegen dem „dolce far niente“ verfallen. Ich habe mich dann noch etwas zusammengerissen und einen Film gedreht. Teile davon waren dann sogar auf dem Abschlussvideo der Kreuzfahrt zu sehen, da der mitreisende Kameramann von Jean Michel Cousteau (ja, er hat einen persönlichen Kameramann!) daran Gefallen fand.